Die Krise, die im Jahr 2008 begonnen hat, zwang sowohl die EU‐Mitgliedstaaten als auch die USA, ihre Haushaltspolitik zur Vermeidung einer lang andauernden Rezession oder sogar Depression einzusetzen. Die politischen Maßnahmen der USA haben sich dabei als effektiver erwiesen, weil sie schneller, stärker und dauerhafter (eigentlich passt nachhaltig am besten) waren. Dagegen hinkten Europäische Kommission und Rat unter ihrer konservativgerichteten Führung den Ereignissen hinterher. Europas haushaltspolitische Anreize waren zu klein, kamen zu spät und 2009 ‐ ohne Lehren aus der Geschichte zu ziehen, getrieben von Angst vor den Finanzmärkten und einer fehleingeschätzte Makroökonomie ‐ vollzog die EU einen dramatischen Schwenk von wirtschaftsorientierten Anreizen hin zu einer Sparpolitik und hat durch ihren aussichtslosen Versuch, Haushaltsdefizit und Schulden in einem unhaltbaren Tempo zu reduzieren, die wirtschaftliche und soziale Krise verschärft und verlängert.
Eine intelligentere Wirtschaftspolitik fängt mit dem Verständnis dessen an, was schief gegangen ist. Deshalb hat unsere alternative Strategie drei grundlegende Zielsetzungen:
- eine geschickte Haushaltskonsolidierung zu erreichen, die wieder Vertrauen schafft, neue Einkommensquellen erschließt, wesentliche Investitionen schützt und Einsparungen in Haushaltsbereichen sucht, in denen es der Gesamtnachfrage am wenigstens schadet und am sozialverträglichsten ist;
- in einer mittelfristig angelegten Konsolidierungsstrategie eine koordinierte Europäische Investitionsstrategie umzusetzen, um gezielt die Infrastruktur zu modernisieren, in Humankapital zu investieren und den Grundstein für ein intelligenteres und grüneres Europa zu legen;
- die Probleme anzugehen, die die Krise verursacht haben, darunter regionale Unterschiede bei der Produktion und ein wachsendes Ungleichgewicht zwischen Einkommen und Profit, das zwecks Erhaltung der Nachfrage zu übermäßiger Kreditabhängigkeit geführt hat.