Der Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlaments stimmt heute für eine geringere Belastung von Arbeitnehmern durch Asbest, eine Substanz, die als stark krebserregend bekannt ist. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission 2022 einen Gesetzesvorschlag vorlegt. Die Sozialdemokratische Fraktion fordert die Kommission auf, die Grenzwerte für Asbestexposition vorrangig auf 0,001 Fasern/cm3 (1000 Fasern/m3) zu aktualisieren, eine Reihe von Schutzmaßnahmen – insbesondere die sichere Entfernung von Asbest – zu verstärken und auf ein weltweites Verbot von Asbest hinzuarbeiten.
Der S&D Abgeordnete Johan Danielsson, verantwortlich für das Dossier über den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Asbest, sagte dazu:
„Asbestexposition ist die häufigste Ursache für arbeitsbedingte Krebserkrankungen in Europa. Die Forschung ist eindeutig: Es gibt keine sicheren Grenzwerte für die Asbestexposition. Während die Herstellung und der Verkauf von Asbest in der EU seit 2005 und in vielen Mitgliedsstaaten schon länger verboten ist, ist dieser gefährliche Stoff noch immer in vielen Gebäuden vorhanden. Das gefährdet das Leben von Millionen europäischer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.
Die Kommission muss jetzt beweisen, dass sie ihre Verpflichtung zum Vision-Zero-Ansatz bei arbeitsbedingten Todesfällen ernst nimmt, indem sie einen strengen Expositionsgrenzwert von 0,001 Asbestfasern/cm3 festlegt. Um Arbeitnehmer, Mieter und Gebäudeeigentümer noch stärker zu schützen, fordern wir auch ein öffentliches Asbestregister, systematische Überprüfungen von Gebäuden vor dem Verkauf oder der Vermietung und weltweit stärkere Maßnahmen gegen Asbest. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits durch Asbest erkrankt sind, müssen Zugang zu Früherkennung, Behandlung, Rehabilitation und Entschädigung haben.“
Agnes Jongerius, beschäftigungspolitische Sprecherin der S&D Fraktion, sagte:
„Asbest bedroht das Leben von Millionen Bauarbeitern und Feuerwehrleuten sowie Hausbesitzern und Mietern. Angesichts der Verschlechterung des Gebäudebestands wird mit einem Anstieg des Belastungsniveaus gerechnet. Da diese Gebäude instandgehalten, renoviert oder abgerissen werden, sind die Gesundheit und das Leben einer ganzen Generation von Bauarbeitern gefährdet.
Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordern eine europäische Strategie zur sicheren Entfernung von Asbest aus Gebäuden, um Arbeitnehmer und Bewohner jetzt und in Zukunft zu schützen. Es ist Zeit, Synergien zwischen verschiedenen Politikbereichen zu schaffen, wie etwa die Sicherstellung einer finanziellen Unterstützung im Rahmen der Renovierungswelle des Grünen Deals, der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft für Bauwesen und Gebäude, der neue strategische Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zur Umsetzung besserer Schutzmaßnahmen und die Überarbeitung der Richtlinie 2009/148/EG über Asbest am Arbeitsplatz, um die Expositionsgrenzwerte zu senken. Unser oberstes Ziel ist ein weltweites Verbot. Nur eine asbestfreie Welt ist eine sichere Welt.“
Hinweis für die Redaktion:
52% der jährlichen berufsbedingten Todesfälle in der Europäischen Union sind auf arbeitsbedingte Krebserkrankungen zurückzuführen, 80% der in den Mitgliedsstaaten anerkannten berufsbedingten Krebserkrankungen sind asbestbedingt. Das Europäische Parlament schätzt, dass die Kosten von berufsbedingtem Krebs in der EU zwischen 270 und 610 Milliarden Euro pro Jahr betragen, was 1,8% bis 4,1% des Bruttoinlandsprodukts entspricht.