Die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament forderten heute in Straßburg die EU-Regierungen auf, stärkere und ehrgeizigere Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu ergreifen, die noch immer die Hoffnungen von mehr als fünf Millionen Jugendlichen in der EU zunichte macht.
Konkret schlugen sie vor, das derzeitige Budget von 6,4 Milliarden Euro für die Europäische Jugendgarantie für 2014-2016 zu erhöhen und es auf alle jungen Leute unter 30 Jahren auszuweiten.
Die Jugendgarantie stellt sicher, dass Jugendliche unter 25 binnen vier Monaten nach dem formalen Bildungsabschluss einen hochwertigen Arbeitsplatz, eine Aus- oder Weiterbildung oder eine Praktikumsstelle angeboten bekommen.
Die für Wirtschafts- und Sozialfragen zuständige Vizevorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion, Maria João Rodrigues (Portugal), sagte dazu:
„Trotz zahlreicher Anstrengungen bleibt die Arbeitslosenrate in Europa sehr hoch, ganz besonders bei der Jugendarbeitslosigkeit.
Etwas läuft extrem schief. Wir haben zu starke wirtschaftliche und soziale Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Diese Divergenzen untergraben unsere europäische Ambition, unser europäisches Projekt und unseren europäischen Zusammenhalt.
Es gibt keine Zukunft in Europa, wenn es keine Zukunft für junge Menschen in Europa gibt. Wir müssen dieses Problem ambitionierter angehen.“
Die sozialpolitische S&D Fraktionssprecherin Jutta Steinruck (Deutschland) fügte hinzu:
„Seit vielen Jahren fordern die Sozialdemokraten stärkere und gezieltere Maßnahmen, die tatsächlich etwas bewirken, einschließlich Investitionen zur Förderung des Wachstums und zur Schaffung von Arbeitsplätzen, und um dafür zu sorgen, dass die Jugendgarantie für die Jugendlichen funktioniert.
Bisher ist zu wenig getan worden. Die sechs Milliarden Euro für die Jugendgarantie sind nicht genug. Die Mitgliedsstaaten müssen bei ihrer Umsetzung in die Praxis unterstützt werden. Wir müssen sicherstellen, dass nach 2016 weitere Mittel zur Verfügung stehen.
Wir wollen Standards für die Umsetzung der Jugendgarantie und verbindliche Ziele für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit im Rahmen des Europäischen Semesters.
Wir müssen mindestens so ehrgeizig sein, wie wir es bei der Rettung der Banken oder beim Kampf für die Freiheit der wirtschaftlichen Tätigkeit waren.“
7.5 Millionen junge Europäerinnen und Europäer im Alter zwischen 15 und 24 sind heute weder in Arbeit, noch in Schul- oder Berufsbildung – die sogenannten NEETs (not in employment, education or training). 2012 waren 29,7% der Jugendlichen (15-29) in der EU von Armut oder Ausgrenzung bedroht.