Die Europäische Union muss ihre Anstrengungen zur Verringerung der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten verstärken

Der belgische Sozialdemokrat Marc Tarabella erhielt heute im Ausschuss des Europäischen Parlaments für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter eine Mehrheit für die Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs von mindestens zehn Arbeitstagen und die Anerkennung der Rechte der Frauen auf Abtreibung und Empfängnisverhütung.

Diese Vorschläge sind Teil des jährlichen Berichts über die Gleichstellung der Geschlechter, der im Ausschuss mit 24 zu 9 Stimmen angenommen wurde.

Am 5. Februar wird die Sozialdemokratische Fraktion eine Konferenz im Europäischen Parlament in Brüssel zum Thema Recht auf Abtreibung veranstalten. Der Titel der Konferenz, die gemeinsam mit den Liberalen (ALDE), den Grünen und der Vereinigten Europäischen Linken (GUE-NGL) organisiert wird, lautet: Wir alle! Mobilisieren für das Recht auf Abtreibung #ALLofUS
(http://www.socialistsanddemocrats.eu/events/joint-conference-all-us-mobilizing-abortion-rights)

Marc Tarabella sagte dazu:

„In der modernen Gesellschaft ist es meiner Meinung nach unerlässlich, den Vätern zu erlauben, ihr Recht auszuüben, das Berufs- und das Privatleben zu vereinbaren, indem man ihnen Vaterschaftsurlaub gewährt. Für diese Väter bedeutet das, mehr Zeit mit ihrem jungen Säugling zu verbringen. Ein Viertel der EU-Länder hat keine Maßnahmen geplant. Ja, das ist eine Voraussetzung für die Garantie der Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Gleichermaßen hat jede Frau die Freiheit, über ihren eigenen Körper zu entscheiden. Daher müssen sie leicht Zugang zu Verhütung und Abtreibung haben. Ein Rückschritt bei diesem Recht, das sich die Frauen heftig erkämpft haben, wäre inakzeptabel.“

Der belgische Europaabgeordnete sagte abschließend:

„Die Zurückhaltung bleibt bestehen. Ich bin stolz, heute im Frauenausschuss für diese beiden grundlegenden Fragen eine Mehrheit erhalten zu haben. Ich hoffe, dass wir dieses Ergebnis bei der Schlussabstimmung im Rahmen der Plenarsitzung im März bestätigen können. Ich appelliere an alle progressiven Kräfte in dieser Versammlung, und davon gibt es viele. Letzte Woche forderte eine Mehrheit der Europaabgeordneten bei der Abstimmung über den Entschließungsantrag der Sozialdemokratischen Fraktion über das Arbeitsprogramm der Kommission für 2015 die Kommission auf, die Richtlinie über den Mutterschaftsurlaub nicht zurückzuziehen. Ich bin optimistisch, dass diese Abgeordneten sich im März noch einmal erheben werden, um die Gleichstellung der Geschlechter zu unterstützen.“

Marie Arena, sozialdemokratische Fraktionssprecherin für den Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter, fügte hinzu:

„Allgemein gesprochen hat sich die Lage im Jahr 2014 nicht verbessert. Frauen sind von der Wirtschafts- und Sozialkrise stärker betroffen als Männer. 22% der älteren Frauen laufen Gefahr, in die Armut abzugleiten, gegenüber 16,3% bei den Männern.

Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen bleibt mit ungefähr 16,4% sehr hoch. Nur 63% der Frauen sind berufstätig, obwohl Europa für die Frauenbeschäftigungsquote bis 2020 ein Ziel von 75% gesetzt hat.

Beim aktuellen Tempo müssten wir bis 2038 warten, um dieses Ziel zu erreichen, und gar bis 2084, bis die gleiche Entlohnung Wirklichkeit wird. Es ist klar, dass wir viel Arbeit vor uns haben.“