Pittella fordert Freiheit für Raif Badawi, Sacharow-Preisträger 2015

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament äußert sich sehr zufrieden über die Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit 2015 an den saudischen Blogger, Autor, Aktivisten und Gründer der Website „Free Saudi Liberals“, Raif Badawi. Die europäischen Sozialdemokraten fordern die saudi-arabischen Behörden auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu achten und Herrn Badawi bedingungslos freizulassen.

Gianni Pittella, Vorsitzender der S&D Fraktion, sagte dazu:

„Anstatt hier mit uns zusammen diese große Auszeichnung zu feiern, muss Raif Badawi im Gefängnis bleiben, weil er sich für Freiheit und Demokratie in Saudi-Arabien eingesetzt hat. Es war eine große Ehre, seine Ehefrau Ensaf Haidar bei unserer gestrigen Fraktionssitzung begrüßen zu dürfen; auch sie setzt sich für Freiheit und Demokratie für Saudi-Arabien ein.

Wir stehen voll und ganz hinter Raifs und Ensafs Kampf für Demokratie und Menschenrechte und fordern die Behörden Saudi-Arabiens einmal mehr auf, Raif und alle anderen politischen Häftlinge ohne irgendwelche Bedingungen freizulassen.

Wir nutzen diese Gelegenheit, um alle – und insbesondere die saudi-arabischen Behörden – daran zu erinnern, dass die Achtung der Menschenrechte einer der grundlegenden Werte der Europäischen Union ist.“

Richard Howitt, der als außenpolitischer Koordinator der S&D Fraktion die Nominierung Badawis unterstützt und Ensaf Haidars Kampagne für die Freiheit ihres Ehemannes in Brüssel ausgerichet hat, sagte:

„Wir unterstützen Raifs Kampagne für Freiheit, Freiheit für ihn selbst, Redefreiheit für sein Land. Die Auszeichnung mit dem Sacharow-Preis zeigt, dass wir weiterhin zusammen mit Ensaf kämpfen werden, bis Raif frei ist. Wir rufen Seine Hoheit König Salman auf, die Menschenrechte hochzuhalten und ihn zu begnadigen. Für Ensaf, die diesen Preis im Namen von Raif entgegennehmen muss, ist Freiheit für ihren Ehemann der Preis, den sie sich am meisten wünscht. Der Schmerz, den sie lindern möchte, ist der Schmerz der barbarischen Strafe, die ihm zuteil wird. Der Schmerz, den dieser Preis hoffentlich von Ensaf und ihren Kindern ein bisschen nehmen wird, ist der Schmerz, den sie durch die Trennung von einem Ehegatten und einem Vater empfinden.

Ensaf hat ein Buch geschrieben: ‚Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens‘. Diese Woche ehren wir ihre Liebe für ihn. Wir ehren ihn. Und mit der Verleihung dieses Preises ehren wir das Leben selbst.“

Elena Valenciano, sozialdemokratische Vorsitzende des Unterausschusses für Menschenrechte, fügte hinzu:

„Raif Badawis einziges Verbrechen war es, seine Gedanken auf friedliche Art und Weise zum Ausdruck zu bringen. Sein Ziel war lediglich, die ‚Mauern der Unwissenheit zum Einsturz zu bringen‘, die Achtung der Redefreiheit zu fördern und die Rechte von Frauen, Minderheiten und besonders Schutzbedürftigen zu verteidigen. Seine einzige Waffe waren seine Worte, und für die erhielt er eine Haftstrafe von zehn Jahren und eine unmenschliche Strafe von 1000 Peitschenhieben. 

Raif Badawi ist ein Symbol für all jene in der Welt, die ihre Meinung sagen, um die Rechte und Freiheiten ihrer Gesellschaft unter schwierigsten Umständen zu verteidigen. Dank wirklich tapferen Menschen wie Raif und Ensaf ist die Welt ein besserer Ort.“